Ergotherapie

Alltag, Gewohnheit, Routine.

„Alltag“, ein Wort dass bei den meisten Menschen wohl eher negative Emotionen auslöst. So bezeichnet dieses Wort doch etwas Gewöhnliches, etwas, dass man ständig tut. Man selbst muss nicht viel über Tätigkeiten in diesem Bereich nachdenken, sie geschehen einfach und gestalten sich wenig aufregend, es ist „Routine“.

Doch was wäre, wenn wir Menschen dieser Routine beraubt würden, was wäre wenn wir nie die besten Voraussetzungen für das Erlernen optimaler alltäglicher Handlungen gehabt hätten?

Genau hier setzt Ergotherapie an.

Ergotherapie ist ein ärztlich verordnungsfähiges Heilmittel. Bei entsprechender Diagnose und Defiziten in der Betätigungsausführung erhalten Sie oder Ihr Kind ein Rezept vom Arzt. Nun wenden Sie sich an den Ergotherapeuten.

Ein Heilmittel.

Die meisten Menschen werden an diesem Punkt zum ersten Mal mit dieser Therapieform konfrontiert und wissen nicht genau was und wie behandelt wird. So sind zum Beispiel Begriffe wie Physiotherapie, Krankengymnastik sowie Logopädie, Sprachtherapie oft geläufig und im Sprachgebrauch verankert. Sie leiten unsere Aufmerksamkeit direkt auf das Behandlungsfeld. Was aber bedeutet das Ergo in Ergotherapie?

Handeln, etwas tun.

Das Wort „Ergotherapie“ stammt vom griechischen „ergon“ ab und wird mit „handeln“, „tun“, „sich betätigen“ übersetzt.

Innerhalb der Ergotherapie werden also Menschen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Diagnosen auf unterschiedliche Weise wieder an Alltagstätigkeiten herangeführt.

Krankheitsbilder und deren Folgen.

Typisch beim Erwachsenen sind hier neurologische Störungsbilder wie der Schlaganfall, multiple Sklerose und Parkinson, orthopädische Problemstellungen wie Brüche oder Erkrankungen aus dem rheumatischen Bereich oder auch psychische Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen.

Sie können sich sicher vorstellen dass diese Erkrankungen alle die Ausführung von Alltagshandlungen auf verschiedenen Ebenen einschränken. Im Klartext bedeutet das, dass der betroffene Mensch nicht mehr oder nur noch eingeschränkt arbeiten kann und/ oder ihm fallen zum Beispiel die Ausübung von Hobbies schwer.

Im schlimmsten Fall ist die eigene Versorgung nicht mehr oder nur noch erschwert möglich.
Plötzlich ist der Alltag keine Routine mehr. Vieles muss neu erlernt werden. Dies zu bewältigen ist für den Einzelnen in den meisten Fällen alleine nicht möglich.

Kinder, Konzentration und der Alltag.

Auch Kinder ohne tiefgreifende Erkrankungen finden den Weg zur Ergotherapie. Die häufigsten Diagnosen hierbei sind sicherlich Konzentrationsstörungen bis hin zu ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- Hyperaktivitäts- Syndrom) sowie motorisch- koordinative Defizite wie UEMF (Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen). Auch hier ist Betätigung im Alltag gefährdet. Eine unzureichende Fähigkeit sich konzentrieren zu können kann die zu erlernende Fähigkeiten in der Schule gefährden, belastet den familiären Frieden sowie die Ausübung von Hobbies. Motorische Defizite schränken Ihr Kind eventuell im Schreiberwerb ein oder ihr Kind hat Probleme beim Schulsport. All dies zieht meist weiteres nach sich. So wird das Kind, dass im Schulsport nicht mitkommt, oft gehänselt oder der zu verkrampft gehaltene Stift führt zu Unlust beim Schreiberwerb und ständiger Frustration.

Die Bewältigung der Hausaufgaben belastet Die Beziehung zu Ihrem Kind und aufgrund der Defizite in der Konzentration muss so viel Zeit dafür aufgewendet werden, dass nichts mehr für Entspannung, Sport und andere Dinge bleibt.

Viele Eltern und Kinder finden hier alleine keinen Ausweg.

Auch hier leistet der Ergotherapeut Hilfestellungen. Bei uns werden Sie als Eltern intensiv in die Behandlung mit einbezogen, können hospitieren und sind aktiver und hilfreicher Teil. Nur so ist ein Übertrag in den Alltag möglich.

Ergo:

Zusammengefasst kann man sagen, dass Ergotherapeuten ein sehr großes Spektrum an Patienten und Defiziten behandeln. Ziel ist immer die Förderung von bestimmten Fähigkeiten um die Teilnahme am Alltag zu ermöglichen.

Andre Eckerkunst, Erkrath im Juli 2014